Einstiegsgehalt für Absolventen 2024
Gehalt ist nicht alles – aber dennoch ein wichtiger Faktor, wenn es um die Entscheidung für ein Studienfach oder den ersten Vollzeit-Job in einem Unternehmen geht. Hier findest du eine Übersicht zu Einstiegsgehältern in verschiedenen Branchen, von Informatik über Maschinenbau, als Wirtschaftsingenieur oder als Bachelor BWL und erfährst, welche weiteren Faktoren einen großen Einfluss auf dein Gehalt als Absolvent haben.
Davon hängt dein Einstiegsgehalt ab
Letztendlich ist das Einstiegsgehalt nach dem Studium immer Verhandlungssache – du nennst eine Zahl, dein künftiger Arbeitgeber nennt eine Zahl, und im Idealfall nähert ihr euch deiner Gehaltsvorstellung an. Dabei ist es wichtig, dass du deine Gehaltsvorstellung gut formulieren kannst. Ganz willkürlich wird dein Verdienst aber nicht festgelegt, sondern richtet sich nach verschiedenen Faktoren, sodass eine gewisse Vergleichbarkeit herrscht:
- Steigst du als Direkteinsteiger oder Trainee ein?
- Welchen Abschluss hast du?
- Was hast du studiert?
- Hast du deinen Abschluss an der FH oder an der Uni gemacht?
- In welcher Branche steigst du ein?
- Steigst du in einen Konzern, ein KMU oder ein Start-up ein?
- In welchem Bundesland wirst du arbeiten?
Inwiefern diese Faktoren dein Einstiegsgehalt auf dem Arbeitsmarkt bestimmen und wie viel du konkret verdienen kannst, erfährst du im Folgenden.
Einstiegsgehalt: Trainee vs. Direkteinsteiger
Als Trainee wird man noch ausgebildet, sodass das Unternehmen zusätzlich zu deinem Gehalt viel für Betreuung und Weiterbildung in dich investiert. Dennoch sollte der Unterschied beim Einstiegsgehalt zwischen Trainee oder Direkteinsteiger maximal fünf bis zehn Prozent betragen. Durchschnittlich verdienst du im Job
- als Trainee 39.800 Euro und
- als Direkteinsteiger 45.400 Euro jährlich.
Da ein Trainee-Programm vom Inhalt her gezielt auf eine Fach- oder Führungsposition vorbereitet, kannst du dich im Anschluss in der Regel auf schnelle Gehaltssprünge als Arbeitnehmer freuen.
Eine dritte Option ist der Einstieg als Volontär. Volontariate werden verstärkt im Journalismus, aber auch im PR-Bereich oder im Öffentlichen Dienst angeboten, und sind leider nicht besonders gut bezahlt – wenn auch teilweise nach Tarif. Durchschnittlich verdienen Volontäre gerade mal 2.179 Euro brutto im Monat. Wenn du bei einem großen Medienhaus ein Volontariat absolvieren möchtest, informiere dich in jedem Fall, ob auch Traineeprogramme angeboten werden. Denn diese sind meist lukrativer: Das Trainee-Gehalt bei Axel Springer liegt beispielsweise bei circa 43.000 Euro.
Die Branche spielt auch bei Trainee-Programmen eine entscheidende Rolle. Als Trainee im Controlling bei der Deutschen Bank oder im ingenieurwissenschaftlichen Bereich, z. B. als Ingenieur im Maschinenbau, erwartet dich ein Einstiegsgehalt als Trainee bis 52.400 Euro, während du dich als Trainee im Tourismus oder in einem Unternehmen der Medienbranche oder in der Werbung bei 29.000 Euro jährlich bewegst. In anderen Fachrichtungen kann das Trainee-Gehalt stark schwanken – im Bereich Innenarchitektur beispielsweise pendelt das Einstiegsgehalt selbst für eine Fachkraft mit Diplom zwischen 40.000 Euro und knapp 50.000 Euro.
Hier siehst du die Einstiegsgehälter von Trainees pro Jahr im Job im Überblick:
Einstiegsgehalt nach Abschluss
Hast du nach dem Studium einen Bachelor-Abschluss, liegt dein Einstiegsgehalt durchschnittlich neun Prozent unter dem Einkommen nach einem Masterstudium; bei einer Promotion ist sogar noch mehr drin. Grundsätzlich kann der Unterschied mehrere Tausend Euro betragen.
In konkreten Zahlen ausgedrückt liegt das durchschnittliche Gehalt folgendes:
- Master-Gehalt bei 47.370 Euro
- Gehalt nach dem Bachelorstudium 42.169 Euro.
Besonders für Ingenieure (besonders Wirtschaftsingenieure), Juristen, Wirtschaftswissenschaftler und Naturwissenschaftler lohnt es sich für ein gutes Einstiegsgehalt, an das Bachelorstudium noch ein Masterstudium anzuhängen, während innerhalb der Geisteswissenschaften die praktische Erfahrung mehr wiegt, als der Abschluss. Auch Informatiker können durch viel Praxiswissen in der Gehaltsverhandlung beim Einkommen punkten.
Hier drei Beispiele, wie viel bzw. wie wenig der Unterschied beim Gehalt für Berufseinsteiger betragen kann:
- Einstiegsgehalt Marketing, Beispiel Produktmanagement: Mit Bachelor 40.379 Euro, mit Master 46.585 Euro
- Einstiegsgehälter Informatik, Beispiel Webentwicklung: Mit Bachelor 55.968 Euro, mit Master 61.816 Euro
- Einstiegsgehalt Ingenieurwesen, Beispiel Maschinenbau: Mit Bachelor 44.380 Euro, mit Master 49.210 Euro
- Einstiegsgehälter BWL: Mit Bachelor 40.300 Euro, mit Master 46.448 Euro.
Während das Einstiegsgehalt für Informatiker und Maschinenbauer nach einem Masterstudium nicht viel höher ist als für Bachelorabsolventen, unterscheidet sich das BWLer Gehalt um knapp 7.000 Euro im Jahr.
Grundsätzlich lohnt es sich also, aktuelle Gehaltsentwicklungen zu verfolgen, bevor man die Entscheidung für einen Masterstudiengang oder Job nach dem Bachelorstudium trifft. Interessieren dich bestimmte Arbeitgeber, solltest du frühzeitig checken, welcher Abschluss für den Einstieg bei ihnen vonnöten ist: Manche Unternehmen verlangen von Berufseinsteigern den Master oder – vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich – sogar eine Promotion.
Bei der Entscheidung solltest du bedenken, dass du als Master zwar mehr verdienst, aber auch noch zwei Jahre länger studierst und dich finanzieren musst, während du als Bachelor-Absolvent schon früher ein festes Gehalt verdienst. Besonders mit einem Bachelor in Informatik kann das Einstiegsgehalt schnell in die Höhe klettern, wenn du viel Praxiserfahrung mitbringst.
Einstiegsgehalt nach Studiengängen
Bereits im Studium legst du den Grundstein für dein künftiges Einstiegsgehalt – mit einem Bachelor of Science, zum Beispiel in Informatik oder Wirtschaftsinformatik, oder einem Bachelor of Engineering in Ingenieurwissenschaften stehst du in der Regel besser da, als mit einem Bachelor of Arts in Kommunikationswissenschaften oder Pädagogik. Bei breit gefächerten Studiengängen wie BWL stehen dir nach dem Bachelor in Sachen Einstiegsgehalt erstmal alle Möglichkeiten offen, da du – je nach Spezialisierung – verschiedenste Positionen in unterschiedlichen Unternehmen besetzen kannst.
Konkret sahen die durchschnittlichen Bruttojahresgehälter für Absolventen nach Branchen 2022 in Deutschland so aus:
STUDIENRICHTUNG | EINSTIEGSGEHALT |
---|---|
Medizin (und Zahnmedizin) | 59.486 Euro |
Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Pharmazie, Physik) | 46.939 Euro |
Wirtschaftsingenieurwesen | 52.832 Euro |
Ingenieurwissenschaften | 48.871 Euro |
Rechtswissenschaften | 52.329 Euro |
Mathematik und Informatik | 56.411 Euro |
Wirtschaftsinformatik | 50.607 Euro |
BWL, VWL, Wirtschaftswissenschaften | 43.95 Euro |
Psychologie | 44.270 Euro |
Geowissenschaften | 39.816 Euro |
Lehramt | 41.732 Euro |
Politik- und Sozialwissenschaften | 39.367 Euro |
Design | 40.343 Euro |
Architektur | 39.580 Euro |
Erziehungswissenschaften, Sozialpädagogik | 40.615 Euro |
Philosophie und Geisteswissenschaften | 36.540 Euro |
Geschichts- und Kulturwissenschaften | 39.367 Euro |
Einstiegsgehalt nach Hochschule
Du überlegst, ob eine Uni, eine Fachhochschule oder eine private Hochschule das Richtige für dich ist? Abgesehen davon, dass die Struktur unterschiedlich ist – an der FH studierst du in kleineren Gruppen und anwendungsorientierter als an der Uni, wo du dich dafür mehr der Forschung zuwenden und promovieren kannst – kann sich deine Wahl auf dein erstes Gehalt auswirken.
Als Uni-Absolvent verdienst du durchschnittlich mit knapp 45.395 Euro im Vergleich zu einer privaten Hochschule sieben Prozent mehr, die FH liegt dazwischen knapp unter der Uni mit circa 43.400.
Im konkreten Fall kann der Unterschied wesentlich höher sein: Ein Wirtschaftsingenieur beispielsweise bekommt als Uni-Absolvent 41.244 Euro Gehalt, nach der FH hingegen „nur“ 38.386 Euro.
Einstiegsgehalt nach Branche
Vor allem die Branche, in der du einsteigst, hat einen entscheidenden Einfluss darauf welche Gehaltsvorstellungen du haben kannst – denn selbst wenn du Sprachwissenschaften studiert hast, kann es sein, dass du als Quereinsteiger zum Beispiel im Consulting landest.
So wie bei den Trainee-Gehältern spiegelt sich auch hier die Tendenz wider, dass Branchen wie Automotive oder Finanzen ganz oben auf dem Gehaltsmarkt mitspielen, während Tourismus, Medien und Marktforschung das Schlusslicht bilden.
Wo willst du arbeiten?
Einstiegsgehalt nach Firmengröße
Ob du in einem international agierenden Konzern oder in einem Start-up deine Karriere startest, hat natürlich ebenfalls einen Einfluss auf dein Einkommen nach dem Direkteinstieg.
Große Unternehmen wie Norma, Unilever oder Rolls-Royce mit Tausenden von Mitarbeitern verfügen über eine höhere Wirtschaftskraft als kleine und mittelständische Unternehmen und können so Absolventen höhere Gehälter zahlen. Oftmals sind sie außerdem an einen Tarifvertrag gebunden.
Grob kann man folgende Einteilung in Bezug auf das durchschnittliche Gehalt vornehmen:
- Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern: Durchschnittsgehalt 37.440 Euro im Jahr
- Firmen mit bis zu 500 Mitarbeitern: Durchschnittsgehalt 44.163 Euro im Jahr
- Firmen mit bis zu 5.000 Mitarbeitern: Durchschnittsgehalt 50.756 Euro im Jahr
- Firmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern: Durchschnittsgehalt 59.280 Euro im Jahr
Einstiegsgehalt nach Bundesland
Nicht zuletzt hat es einen Einfluss auf dein Einkommen, wo du dich bewirbst. Dass im Süden Deutschlands die Gehälter höher sind als im restlichen Land, ist kein Geheimnis mehr. In Bayern und Baden-Württemberg können sich Berufseinsteiger, die beispielsweise als Ingenieure im stark vertretenen Automotive-Bereich einsteigen, auf ein Gehalt jenseits der 60.000 Euro-Marke freuen.
In Hessen sieht der durchschnittliche Verdienst für Berufseinsteiger ähnlich erfreulich aus, genauso in Hamburg und Berlin. Das Schlusslicht im Gehalts-Ranking bilden die neuen Bundesländer Thüringen, Sachsen und Mecklenburg Vorpommern – im Ost-West-Vergleich ergibt sich ein Gehalts-Gefälle von 28 Prozent.
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Fazit und Prognose
Grundsätzlich ist die Tendenz der Gehälter branchenübergreifend seit ca. 2016 steigend. Besonders Beschäftigte in der Chemie- und Pharmabranche profitieren zunehmend. Laut einer Studie verdienen sie 19 bzw. 20 Prozent mehr, als der Durchschnitt. Wie aussagekräftig Statistiken zum Gehalt wirklich sind, sei dahingestellt – letztendlich nützt es dem Durchschnittsangestellten wenig, wenn die Steigerung nur die Chefetage betrifft. Dennoch ist hier eine positive Entwicklung zu erkennen. Und selbst wenn der Blick auf den Gehaltszettel keinen unmittelbaren Jubel auslöst, so gibt es noch viel mehr, was einen guten Job jenseits vom Gehalt ausmacht.