Gehalt und Tarif: Vergütung im Volontariat
Während deiner Zeit als Volontär sammelst du viele Erfahrungen, die dir den Einstieg in die Redaktionswelt erleichtern. Doch sicherlich hast du bereits gehört, dass oftmals Volontariate für einen Hungerlohn ausgeschrieben werden. Die Wahl deiner Ausbildungsstation sollte also gut überlegt sein, um dich nicht als billige Hilfskraft missbrauchen zu lassen. Wir sagen dir, wie sich das Einstiegsgehalt je nach Branche unterscheidet, welche weiteren Faktoren eine Rolle spielen und stellen dir tarifliche Regelungen vor.
Verdienst im Volontariat
Allgemein gilt: Das Volontariat ist vergütet. Aber genau wie der Ablauf ist auch das Gehalt nicht einheitlich geregelt. Während du als Volontär:in* durchschnittlich 2.042 Euro brutto monatlich verdienst, sind gerade in der Medienbranche mickrige Gehälter an der Tagesordnung. Wie viel Geld letztendlich auf deinem Konto landet, hängt also von mehreren Faktoren ab:
- Branche
- Tarifvertrag
- Unternehmensgröße
- Uni-Abschluss: Bachelor vs. Master
- Bundesland
Verbindliche Zusagen für das Volontärsgehalt gibt es also nur bei tarifgebundenen Unternehmen. Allerdings kann man sagen, dass du im Norden Deutschland oftmals mit weniger Gehalt rechnen musst als im Süden. Das liegt nicht zuletzt an den höheren Lebenshaltungskosten. Wie hoch das monatliche Durchschnittsgehalt in den einzelnen Bundesländern ausfällt, findest du in der folgenden Grafik:
BUNDESLAND | MONATLICHER VERDIENST |
---|---|
Baden-Württemberg | 2.080 Euro |
Bayern | 2.067 Euro |
Berlin | 1.938 Euro |
Brandenburg | 1.796 Euro |
Bremen | 1.999 Euro |
Hamburg | 2.105 Euro |
Hessen | 2.037 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.925 Euro |
Niedersachsen | 1.951 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 2.038 Euro |
Rheinland-Pfalz | 2.239 Euro |
Saarland | 1.984 Euro |
Sachsen | 1.802 Euro |
Sachsen-Anhalt | 1.782 Euro |
Schleswig-Holstein | 1.929 Euro |
Thüringen | 1.800 Euro |
Quelle: gehaltsvergleich.com (Stand Dezember 2024)
Zum Vergleich, die monatliche Durchschnittsvergütung in Trainee-Programmen:
Das Einkommen als Trainee ist im Vergleich zum Volontariat meist deutlich höher. Am Ende zählt aber nicht nur die monatliche Lohnabrechnung, sondern auch, welche Vorteile dir das Volontariat für deine spätere Laufbahn bieten kann. Denn auf lange Sicht gesehen kann sich das Volontariat als nachhaltig und profitabel erweisen.
Tipp
Nimm kein unbezahltes Volontariat an! Es sei denn, es wird dir schriftlich nach sechs Monaten eine Festanstellung zugesichert.
Mindestlohn im Volontariat
Die meisten Volontäre werden vergütet. Doch wie sieht das hier eigentlich mit dem gesetzlichen Mindestlohn aus?
Der Begriff „Volontariat“ ist rechtlich nicht genau definiert und existiert deshalb auch so nicht im Mindestlohngesetz. Da es von vielen als eine Art Berufsausbildung gesehen wird, greift hier die Regelung der Ausbildungsvergütung. Sprich: Die Unternehmen können das Gehalt selbst festlegen. Es sei denn, sie haben sich einem Tarifvertrag verpflichtet.
Tarife für Volontäre
Im Idealfall wirst du als journalistischer Volontär nach Tarif bezahlt. Eine große Rolle spielen dabei die jeweilige Mediengattung, dein Alter und in welchem Ausbildungsjahr du dich befindest. Bist du zum Beispiel im ersten Ausbildungsjahr über 22 Jahre alt, kannst du bei Zeitschriften monatlich mit 2.337 Euro brutto rechnen. Da sich das Gehalt im Volontariat in der Regel staffelt, erwarten dich im zweiten Ausbildungsjahr dann bereits 2.613 Euro brutto. Hier findest du eine Übersicht über die aktuellen Tarifgehälter für Volontäre im Journalismus:
1. AUSBILDUNGSJAHR | 2. AUSBILDUNGSJAHR | |
---|---|---|
TAGESZEITUNGEN | 2.202 € | 2.613 € |
ZEITSCHRIFTEN | unter 22: 1.758 €; ab 22 Jahre: 2.337 € | unter 22: 2.212 €; ab 22 Jahre: 2.613 € |
PRIVATFUNK | 1.871 € | 2.198 € |
ÖFFENTLICH-RECHTLICHER RUNDFUNK | ca. 1.850 € | ca. 1.980 € |
Quelle: dju.verdi.de (Stand März 2024)
Allerdings müssen die Unternehmen sich nicht an den allgemeinen Tarifvertrag halten. Schließlich gibt dieser neben dem Gehalt auch noch die Dauer, Ausbildungsinhalte und die notwendigen Weiterbildungen vor. Entweder steigen sie dann komplett aus dem Tarif aus oder schließen mit den Gewerkschaften sogenannte Haustarifverträge ab. Das hat Vor- und Nachteile: Einerseits ermöglicht es den Unternehmen flexiblere Gehälter anzubieten, andererseits gibt es dann keine klaren Regeln mehr, an denen du dich orientieren kannst.
Wissenschaftliche Volontariate, beispielsweise in Museen, orientieren sich wiederum an den geltenden Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes: TVöD, TVL oder BAT. Gängig ist die Einstufung in eine halbe TVöD 13-Stelle, da du einerseits eine wissenschaftlich qualifizierte Kraft bist, aber du noch keine spezifische Qualifizierung hast. Das entspricht ca. 2.300 Euro brutto.
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Weitere Benefits im Volontariat
Klar, letztendlich ist es wichtig, genau zu wissen, wie viel Geld du am Ende des Monats verdienst. Aber neben der Bezahlung solltest du dich im Vorstellungsgespräch über weitere Vergünstigungen erkundigen. Gerade Benefits wie Mitarbeiterrabatte, Fahrtkostenzuschüsse oder Weihnachts- und Urlaubsgeld sind mindestens genauso viel wert und erhöhen indirekt dein Gehalt im Volontariat.