Gehalt und Tarif: Vergütung im Volontariat
Während deiner Zeit als Volontär sammelst du viele Erfahrungen, die dir den Einstieg in die Redaktionswelt erleichtern. Doch sicherlich hast du bereits gehört, dass oftmals Volontariate für einen Hungerlohn ausgeschrieben werden. Die Wahl deiner Ausbildungsstation sollte also gut überlegt sein, um dich nicht als billige Hilfskraft missbrauchen zu lassen. Wir sagen dir, wie sich das Einstiegsgehalt je nach Branche unterscheidet, welche weiteren Faktoren eine Rolle spielen und stellen dir tarifliche Regelungen vor.
Verdienst im Volontariat.
Allgemein gilt: Das Volontariat ist vergütet. Aber genau wie der Ablauf ist auch das Gehalt nicht einheitlich geregelt. Während du als Volontär:in* durchschnittlich 1.828 Euro brutto monatlich verdienst, sind gerade in der Medienbranche mickrige Gehälter an der Tagesordnung. Wie viel Geld letztendlich auf deinem Konto landet, hängt also von mehreren Faktoren ab:
- Branche
- Tarifvertrag
- Unternehmensgröße
- Uni-Abschluss: Bachelor vs. Master
- Bundesland
Verbindliche Zusagen für das Volontärsgehalt gibt es also nur bei tarifgebundenen Unternehmen. Allerdings kann man sagen, dass du im Norden Deutschland oftmals mit weniger Gehalt rechnen musst als im Süden. Das liegt nicht zuletzt an den höheren Lebenshaltungskosten. Wie hoch das monatliche Durchschnittsgehalt in den einzelnen Bundesländern ausfällt, findest du in der folgenden Grafik:
BUNDESLAND | MONATLICHER VERDIENST |
---|---|
Baden-Württemberg | 1.742 Euro |
Bayern | 2.060 Euro |
Berlin | 1.750 Euro |
Brandenburg | 1.443 Euro |
Bremen | 1.752 Euro |
Hamburg | 1.935 Euro |
Hessen | 1.962 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.388 Euro |
Niedersachsen | 1.678 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 1.910 Euro |
Rheinland-Pfalz | 1.745 Euro |
Saarland | 1.737 Euro |
Sachsen | 1.461 Euro |
Sachsen-Anhalt | 1.442 Euro |
Schleswig-Holstein | 1.614 Euro |
Thüringen | 1.481 Euro |
Quelle: gehaltsvergleich.com (Stand August 2019)
Zum Vergleich, die monatliche Durchschnittsvergütung in Trainee-Programmen:
Das Einkommen als Trainee ist im Vergleich zum Volontariat meist deutlich höher. Am Ende zählt aber nicht nur die monatliche Lohnabrechnung, sondern auch, welche Vorteile dir das Volontariat für deine spätere Laufbahn bieten kann. Denn auf lange Sicht gesehen kann sich das Volontariat als nachhaltig und profitabel erweisen.
Tipp
Nimm kein unbezahltes Volontariat an! Es sei denn, es wird dir schriftlich nach sechs Monaten eine Festanstellung zugesichert.
Mindestlohn im Volontariat.
Ka-Ching! Die meisten Volontäre werden also vergütet. Doch wie sieht das nun eigentlich mit dem gesetzlichen Mindestlohn aus? Die Antwort lautet: schlecht. Der Begriff „Volontariat“ ist rechtlich nicht genau definiert und existiert deshalb auch so nicht im Mindestlohngesetz. Da es von vielen als eine Art Berufsausbildung gesehen wird, greift hier die Regelung der Ausbildungsvergütung. Sprich: Die Unternehmen können das Gehalt selbst festlegen. Es sei denn, sie haben sich einem Tarifvertrag verpflichtet.
Tarife für Volontäre.
Im Idealfall wirst du als journalistischer Volontär nach Tarif bezahlt. Eine große Rolle spielen dabei die jeweilige Mediengattung, dein Alter und in welchem Ausbildungsjahr du dich befindest. Bist du zum Beispiel im ersten Ausbildungsjahr über 22 Jahre alt, kannst du bei Zeitschriften monatlich mit 1.895 Euro brutto rechnen. Da sich das Gehalt im Volontariat in der Regel staffelt, erwarten dich im zweiten Ausbildungsjahr dann bereits 2.143 Euro brutto. Hier findest du eine Übersicht über die aktuellen Tarifgehälter für Volontäre im Journalismus:
1. AUSBILDUNGSJAHR | 2. AUSBILDUNGSJAHR | |
---|---|---|
TAGESZEITUNGEN | 2.059 € | 2.372 € |
ZEITSCHRIFTEN | Jünger als 22: 1.588 €; ab 22 Jahre: 2.023 € | Jünger als 22: 1.852 €; ab 22 Jahre: 2.287 € |
PRIVATFUNK | 1.407 € | 1.662 € |
ÖFFENTLICH-RECHTLICHER RUNDFUNK | 1.600 € | 1.900 € |
Quelle: dju.verdi.de (Stand November 2019)
Allerdings müssen die Unternehmen sich nicht an den allgemeinen Tarifvertrag halten. Schließlich gibt dieser neben dem Gehalt auch noch die Dauer, Ausbildungsinhalte und die notwendigen Weiterbildungen vor. Entweder steigen sie dann komplett aus dem Tarif aus oder schließen mit den Gewerkschaften sogenannte Haustarifverträge ab. Das hat Vor- und Nachteile: Einerseits ermöglicht es den Unternehmen flexiblere Gehälter anzubieten, andererseits gibt es dann keine klaren Regeln mehr, an denen du dich orientieren kannst.
Wissenschaftliche Volontariate, beispielsweise in Museen, orientieren sich wiederum an den geltenden Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes: TVöD, TVL oder BAT. Gängig ist die Einstufung in eine halbe TVöD 13-Stelle, da du einerseits eine wissenschaftlich qualifizierte Kraft bist, aber du noch keine spezifische Qualifizierung hast.
Wo willst du arbeiten?
Weitere Benefits im Volontariat.
Klar, letztendlich ist es wichtig, genau zu wissen, wie viel Cash du am Ende des Monats verdienst. Aber neben der Bezahlung solltest du dich im Vorstellungsgespräch über weitere Vergünstigungen erkundigen. Gerade Benefits wie Mitarbeiterrabatte, Fahrtkostenzuschüsse oder Weihnachts- und Urlaubsgeld sind mindestens genauso viel wert und erhöhen indirekt dein Gehalt im Volontariat.