Vorstellungsgespräch: 8 Tipps für mehr Präsenz
Du bist bestens vorbereitet fürs Vorstellungsgespräch, kannst deinen Lebenslauf im Schlaf runterbeten und deine Motivation glaubwürdig rüberbringen? Dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Oder? Obacht: Entscheidend ist nicht, dass du die richtigen Sachen sagst, sondern auch wie: Deine Körpersprache sowie dein Auftreten können einen entscheidenden Einfluss auf deine Performance haben. Hier erfährst du auf einen Blick, wie du nonverbal im Vorstellungsgespräch überzeugst!
Souverän begrüßen
Blickkontakt, fester Händedruck und ein offenes Lächeln: Das sind die drei Zutaten für einen guten Start ins Vorstellungsgespräch. Ist der Moment gekommen, stellst du jegliches an-dir-Rumzupfen ein, wartest, bis dein_e Interviewpartner:in* dir die Hand hinstreckt, ergreifst sie und schüttelst sie kurz – fest, aber ohne die Hand deines Gegenübers zu zerquetschen. Dein Lächeln signalisiert, dass du dich auf das Gespräch freust und eine positive Grundstimmung mitbringst. Dabei schaust du deinem Gegenüber in die Augen und beantwortest die obligatorische Frage, ob du gut hergefunden hast, positiv. Dass du eine halbe Stunde zu früh da warst oder aus Versehen in die falsche Bahn gestiegen bist, möchte der Herr oder die Dame in dem Moment eher nicht hören. Humor ist aber erlaubt: Beispielsweise kannst du, wenn es draußen sehr stark regnet, sagen, dass du überraschend schnell einen Parkplatz für dein Boot gefunden hast – oder ähnliches.
Die richtige Sitzhaltung einnehmen
Als nächstes wird dir ein Stuhl angeboten, da Vorstellungsgespräche in den meisten Fällen im Sitzen stattfinden. Dabei kannst du schon allein durch deine Sitzhaltung wichtige Signale aussenden. Ratsam ist es, die Sitzfläche deines Stuhls nicht komplett, sondern nur zur Hälfte zu nutzen, damit genügend Freiraum für Bewegung bleibt. Der Oberkörper sollte aufgerichtet und die Beine locker auf den Boden gestellt sein. Wenn du deine verbalen Aussagen nicht durch die Gestik deiner Hände unterstützt, solltest du diese entspannt in den Schoß legen, ohne die Finger verkrampft ineinander zu haken. Rückst du mit dem Oberkörper ein wenig nach vorn, vermittelt dies Dynamik und Präsenz. Diese Körperspannung sollte vor allem dann gehalten werden, wenn dein Gegenüber spricht, denn dies signalisiert dem Gesprächspartner Interesse an dem Gesagten und volle Konzentration.
Kontrollierte Gesten einsetzen
Kein Fail bis jetzt, du sitzt, hast überzeugend gelächelt und Blickkontakt gehalten und beim Anfangsgeplänkel Sympathiepunkte gesammelt. Jetzt geht das eigentliche Gespräch los – und dir kommt es plötzlich vor, als hättest du zehn Hände. Wohin denn bloß damit? In Situationen wie einem Vorstellungsgespräch fängt man gerne an, an den Haaren rumzuspielen, am Ring zu drehen oder wild rumzufuchteln. Oder man verkrampft sich und die Hände liegen wie in Schockstarre auf dem Tisch. Beides nicht gut – du solltest dir bewusst machen, dass so etwas wahrgenommen und gedeutet wird, zum Beispiel als fehlende Stressresistenz. Deswegen gilt: Offene Körperhaltung einnehmen und ruhige, langsame Gesten verwenden, die an den richtigen Stellen unterstreichen. Die Hände sollten sich wenn dann von unten nach oben bewegen, um nicht ablehnend zur wirken. Bestätigendes Kopfnicken an den richtigen Stellen geht immer, solange du es nicht übertreibst und zu hektisch wirst.
No-Gos für die Körpersprache im Vorstellungsgespräch.
- Erhobener Zeigefinger – denn du willst deinem neuen Vorgesetzten ja nicht oberlehrerhaft kommen oder ihn gar bedrohen
- Schulterzucken – denn weder willst du dich entschuldigen noch unsouverän wirken
- Arme vor der Brust verschränken – denn das wirkt abwehrend
- Hände in den Hosentaschen – denn die dadurch signalisierte Gleichgültigkeit kommt nicht gut an im Vorstellungsgespräch
Das Potenzial der Stimme nutzen
Jetzt wirst du was gefragt. Das war zu erwarten. Damit die Stimme jetzt nicht versagt und nur ein leises Fiepsen rauskommt, empfiehlt sich Folgendes:
- Deutlich, langsam und ruhig sprechen. Indem du dich dazu zwingst, kehrt wieder innere Ruhe ein und du kannst das, was du vorbereitet hast, besser abrufen.
- Pausen einlegen und auf den Kern der Frage konzentrieren, um ausschweifendes „Losgeplapper“ zu vermeiden. Es ist völlig ok, sich kurz zu sammeln, sodass du die Frage konkret beantworten kannst.
- Möglichst tief sprechen. Wenn du eine von Natur aus hohe Stimme hast, dann übe am besten vorher, wie du sie senken kannst, ohne dass es unnatürlich wirkt.
Übrigens: Als Vorbereitung kannst du kurz vor dem Vorstellungsgespräch ein paar Schrauben drehen, zum Beispiel, indem du ruhig und langsam atmest und beim Ausatmen oder mit geschlossenen Lippen gähnst.
Gekonnt präsentieren
Du solltest eine Aufgabe vorbereiten und diese dann im Vorstellungsgespräch präsentieren? Dann geht es aufrecht in die Situation: Präsentationen oder Reden sollten grundsätzlich im Stehen gehalten werden. Die Stimme klingt dann klarer, sodass der Sprecher dadurch dynamischer und kompetenter wirkt. Das Körpergewicht sollte gleichmäßig auf beiden Beinen verteilt sein und die Hände locker vor dem Körper gehalten werden, sofern sie nicht der Gestik dienen.
Ein abgeknicktes Spielbein oder hinter dem Rücken gekreuzte Arme wirken schnell zu lässig und somit wenig überzeugend. Gekreuzte Beine machen den Stand unsicher und lassen den Redner schüchtern und nicht durchsetzungsfähig wirken. Verschränkte Arme sind auch hier ein absolutes Tabu, denn sie drücken in der Regel Verschlossenheit oder Enttäuschung aus.
Augen offen halten
Statistisch gesehen spielen die Augen beim ersten Eindruck eine extrem wichtige Rolle, wie folgende Grafik zeigt:
Merkmal | Prozent |
---|---|
Augen | 75 |
Mund | 22 |
Haare | 13 |
Hände | 11 |
Nase | 9 |
Schuhe | 5 |
So auch im Vorstellungsgespräch. Dass es wichtig ist, den Blickkontakt zu halten, wurde hier schon erwähnt. Das gilt aber nicht nur für den Moment der Begrüßung, sondern auch für das ganze Vorstellungsgespräch: Schaust du deinem Gegenüber in die Augen, zeigt das Aufmerksamkeit und Interesse. Dabei solltest du aber vermeiden, ihn zu sehr anzustarren, sondern stattdessen alle drei bis sieben Sekunden kurz den Blick schweifen lassen. Aber Vorsicht: Nicht mit den Augen unruhig im Raum umherirren! Hast du mehrere Gesprächspartner, konzentrierst du dich auf die Person, mit der du gerade sprichst, aber baust dabei auch Blickkontakt zu den anderen Personen auf. So stellst du sicher, dass sie dir auch zuhören.
Das richtige Outfit wählen
Allein eine souveräne Körpersprache im Vorstellungsgespräch reicht leider nicht, um überzeugend zu wirken, denn: Kleider machen Leute – so abgedroschen diese Aussage auch ist, leider steckt viel Wahres drin. Gerade bei großen Unternehmen oder Branchen mit viel Kundenkontakt wie Vertrieb oder Consulting wird viel Wert auf ein tadelloses Outfit gelegt. Das heißt, du solltest im Vorstellungsgespräch in dem Fall nicht zu leger auftreten, um zu signalisieren, dass du weißt, wie ein Business-Outfit aussieht.
Als Frau trägst du zum Beispiel eine Stoffhose oder einen knielangen Rock zu Bluse und Blazer, als Mann einen Anzug oder Hemd und Sakko zur Stoffhose. Dazu passen bei Frauen Pumps oder Ballerinas, bei Männern in jedem Fall Lederschuhe. Wie schick, ist Ermessenssache – bei kleineren Unternehmen oder in Jobs ohne Kundenkontakt kannst du das Ganze etwas legerer angehen. Bewirbst du dich hingegen bei einem jungen Startup oder beispielsweise um „irgendwas mit Medien“ zu machen, ist es gut möglich, dass das Thema Outfit wesentlich lockerer gesehen wird und es sozusagen zum guten Ton gehört, stylish oder einfach in Jeans statt im Jackett oder Bleistiftrock zu kommen. Grundsätzlich gilt: Besser einen Tick overdressed als underdressed, solange du nicht zu dick aufträgst – also im Zweifel die Rolex zu Hause lassen. Und, egal ob du dich im Controlling, als Ingenieur oder als Marketing Manager bewirbst: Finger weg von Minirock und Shorts, High Heels und Flip Flops, Muskelshirts und großem Ausschnitt. Auch von Neonfarben und der Farbe Rot ist abzuraten, denn die wirkt auf viele Menschen unterbewusst aufreizend oder sogar aggressiv. Als Frau solltest du es zudem nicht mit dem Make-up übertreiben und deine Haare im Zaum halten.
Tipp
Schau dir vor deinem Vorstellungsgespräch die Teamseite des Unternehmens an. Sind die Mitarbeiter eher leger angezogen oder komplett im Business-Outfit? Dann weißt du, welche Außendarstellung das Unternehmen verfolgt und kannst daraus ableiten, wie du im Vorstellungsgespräch auftreten solltest.
Hier siehst du Tops und Flops beim Business Outfit für Männer.
Und im Vorstellungsgespräch ist diese Kleidung für die Frau erfolgversprechend – oder eben auch nicht.
Wo willst du arbeiten?
Bitte lächeln
Ein Vorstellungsgespräch ist eine ernste Sache? Das stimmt. Aber das heißt nicht, dass du dabei keine Miene verziehen darfst. Im Gegenteil: Ein Lächeln an den richtigen Stellen kann Wunder bewirken. Das heißt aber nicht, dass dieses Lächeln auf deinem Gesicht festgefroren sein soll oder es gut ankommt, wenn du nervös kicherst. Viel besser: Offen lächeln bei der Begrüßung und beim Abschied, im Gespräch an den richtigen Stellen schmunzeln – ja, auch wenn der Personaler einen schlechten Witz macht –, ansonsten einen freundlichen, interessierten und „dem Ernst der Situation gerechten“ Gesichtsausdruck aufsetzen, bei dem die Gesichtsmuskeln entspannt sind. Beweist du zudem Humor – nicht zu verwechseln mit Witze erzählen –, bleibst du positiv im Gedächtnis. Du erscheinst menschlicher, entkrampfst die Situation und beweist im Idealfall durch Selbstironie, dass du auch mal über dich selber lachen kannst.
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