Definition: Was ist ein Trainee
Du stehst kurz vor deinem Abschluss und der Berufseinstieg und deine Bewerbung für den ersten Job steht an? Seit einigen Jahren bieten immer mehr Arbeitgeber speziell für Absolventen Traineeprogramme an – doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und wie wird der Karrierestart als Trainee (vielleicht sogar international) ein Erfolg?
Definition Trainee.
Ein Trainee ist in der Regel ein Absolvent aus einem Bachelor- oder Masterstudiengang, gerne auch eines Dualen Studiums, der in einem Unternehmen durch ein Einstiegsprogramm zur Fach- oder Führungskraft ausgebildet wird. Ein Traineeprogramm dient somit deiner gezielten firmenspezifischen Ausbildung nach dem Studium und ist nicht vergleichbar mit einem Praktikum.
So beschreibt es auch der Duden: Ein „Trainee“ ist „jemand (besonders Hochschulabsolvent[in]), der innerhalb eines Unternehmens eine praktische Ausbildung in allen Abteilungen erhält und dadurch für seine spätere Tätigkeit vorbereitet wird“.
Neben Absolvent:innen*, die direkt nach ihrem Studium einsteigen, können auch Berufserfahrene und Quereinsteiger als Trainees arbeiten – zum Beispiel, wenn sie sich beruflich umorientieren. Der Begriff „Traineeprogramm“ ist nicht geschützt.
In welchen Branchen und Unternehmen gibt es Traineeprogramme?
Traineeprogramme für Absolventen werden mittlerweile in nahezu allen Branchen und Bereichen von sehr vielen Arbeitgebern angeboten. Besonders arbeiten Trainees in der Unternehmensberatung, Marketing, Ingenieurwesen, SAP sowie Medien und PR. Dazu gehören aber auch folgende Bereiche:
BEREICH | UNTERNEHMEN |
---|---|
Vertrieb | Jungheinrich Austin Fraser Fujitsu |
IT | Computacenter HARIBO Lidl |
Controlling | REMONDIS NETTO EUROVIA |
Bank- und Versicherungswesen | Bayern LB DZ HYP Allianz |
Unternehmensberatung | KPMG EY PwC |
Personal | R+V Vodafone Accenture |
Marketing | Cartier notebooksbilliger.de Tchibo |
Einkauf | P&C Bosch EDEKA |
Engineering | STRABAG Texas Instruments Rolls-Royce |
Logistik | Deutsche Post DHL Kühne + Nagel Marquard & Bahls |
Forschung und Entwicklung | Sanofi-Aventis Boehringer Ingelheim Bayer |
Tourismus | Leonardo Hotels Deutsche Bahn TUI Group |
Medien | VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft FUNKE MEDIENGRUPPE Axel Springer |
Medizin & Pflege | Novartis SRH Roche |
Wo Trainees am besten einen Job bekommen, siehst du in der folgenden Tabelle.
Welche Synonyme gibt es?
Für Traineeprogramme existieren diverse Synonyme, die dir in Stellenangeboten von Arbeitgebern begegnen können. Dazu gehören zum Beispiel:
Traineeship
Graduate Program
Einstiegsprogramm
Nachwuchsprogramm
Nachwuchsführungskräfteprogramm
Global/International Graduate Program
Future Leaders (Management) Program
Management Development Program
Wie ist ein Traineeprogramm klassisch aufgebaut?
In einem Traineeprogramm oder Graduate Program durchläufst du nach der Bewerbung in der Regel mehrere Stationen in verschiedenen Jobs und bekommst so beim Arbeiten Einblicke in verschiedene Fachbereiche, z. B. Marketing/Digitales Marketing, Controlling, Beratung/Consulting.
Die sogenannte Job-Rotation ist ideal, um dir einen Überblick über die Gesamtzusammenhänge zu verschaffen – was dir wiederum später als Fach- oder Führungskraft hilft, die Gesamtinteressen des Arbeitgebers bei deinen Entscheidungen zu berücksichtigen. An den einzelnen Stationen im Job unterstützt du die Teams regelmäßig beim Tagesgeschäft und übernimmst beim Arbeiten schnell selber Verantwortung. Dabei ist reichlich Lernen on-the-Job angesagt.
Für den theoretischen Background sorgen Seminare, Workshops und Coachings, die dich fachlich, methodisch und persönlich weiterbilden. Das Besondere am Traineeprogramm gegenüber dem Direkteinstieg ist, dass du umfassend betreut wirst: In der Regel wird dir mindestens ein Mentor an die Seite gestellt. Darüber hinaus betreuen dich die Abteilungsleiter, die Personalabteilung und manchmal ein Buddy aus einem der letzten Trainee-Jahrgänge. Außerdem stehen oft Auslandsaufenthalte auf dem Programm, sodass du früh internationale Erfahrungen im Job sammelst.
Das Ziel: Dich innerhalb kürzester Zeit – die Dauer von Traineeprogrammen beträgt zwischen sechs Monaten und zwei Jahren – fit zu machen und einen fließenden Übergang in eine verantwortungsvolle Position zu ermöglichen. Welche das ist, wird meist erst gegen Ende des Graduate Programs festgelegt, wobei du Mitspracherecht haben solltest.
Darüber hinaus gibt es weitere Arten von Traineeprogrammen, bei denen du weniger rotierst und stattdessen direkt in deinen Fachbereich eingearbeitet bzw. gezielt auf eine Position als Manager vorbereitet wirst.
Ist Traineeprogramm gleich Traineeprogramm?
Der Begriff „Traineeprogramm“ ist – wie oben schon erwähnt – nicht rechtlich geschützt. Dadurch kann jeder Arbeitgeber seine Trainee-Ausbildung so gestalten, wie er möchte.
Das kann sich positiv im Sinne von außergewöhnlichen Programmen auswirken, aber auch negativ, wenn Absolventen als Trainees wie besser bezahlte Praktikanten behandelt werden. Ob das bei großen Unternehmen oder kleineren Firmen der Fall ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, aber erfahrungsgemäß schaust du zum Beispiel bei einem Traineeprogramm im Marketing einer kleinen Agentur genauer hin, als bei einer vergleichbaren Stelle im Konzern.
Erwischst du ein Negativbeispiel, kann es vorkommen, dass zum einen das Gehalt niedrig ist, aber vor allem auch, dass der Lerneffekt sowie die Betreuung mager ausfallen. Insofern empfiehlt es sich, genau hinzuschauen bei der Wahl des Traineeprogramms – zum Beispiel, indem du Erfahrungsberichte von Trainees liest und konkrete Fragen für das Vorstellungsgespräch vorbereitest.
Achte auch darauf, dass Absprachen zum Programmablauf, zu den Inhalten, zur Betreuung und zu den Zielen des Traineeprogramms im Arbeitsvertrag festgehalten werden.
Wichtige Fragen vor deinem Berufseinstieg als Trainee.
Du findest, das klingt alles gut, und möchtest deine berufliche Zukunft als Trainee beginnen und dich als Absolvent eine Bewerbung für ein Programm schreiben? Dann gilt es, dir folgende Fragen zu stellen – zum einen, bevor du dich bewirbst, und zum anderen, wenn du im Auswahlprozess oder sogar schon im Vorstellungsgespräch steckst und die Entscheidung für oder gegen ein Traineeprogramm ansteht.
Wann muss ich mich für ein Traineeprogramm bewerben?
Welcher Abschluss ist nötig – reicht ein Bachelor oder brauche ich einen Master?
Welches Ziel strebe ich an – Fach- oder Führungskraft?
Welche internationalen Möglichkeiten gibt es im Unternehmen?
Brauche ich relevante Berufserfahrung in Form von Praktika?
Welche Soft Skills sind für Trainees besonders wichtig?
Wie sieht die Bewerbung als Trainee aus?
Welches Gehalt kann ich erwarten und wie kann ich meine Gehaltsvorstellungen formulieren?
Welche Herausforderungen ggf. Online-Test in der Bewerbung kommen auf mich zu? (zum Beispiel Cut-e Test, Persönlichkeitstest)
Was für einen Arbeitsvertrag bekomme ich?
Ist mir im Anschluss ein fester Job sicher?
Inwiefern werde ich persönlich, fachlich und methodisch gefördert?
Wo willst du arbeiten?
Auszeichnung „Faires Traineeprogramm“
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du auch danach Ausschau halten, welcher potenzielle Arbeitgeber eine Auszeichnung vorzuweisen hat. Diese Unternehmen haben beispielsweise die Auszeichnung „Faires Traineeprogramm“ durch das Trendence Institut erhalten, du erkennst es am Label (s.o.), das Arbeitgeber auf der Karriereseite oder auf Jobbörsen nutzen:
- Spectrum AG
- OBI
- freenet Group
- LANXESS
- Würth
- Storck